Test | Chuwi Hi9 Air: Günstiges 10-Kern Tablet mit LTE

2022-09-19 13:49:47 By : Ms. Nicole Jiang

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Das China Tablet Chuwi Hi9 Air mit 10,1 Zoll Display ist die logische Weiterentwicklung vom kleineren Chuwi Hi8 Air beziehungsweise dem ebenfalls kleineren Chuwi Hi9. Abgesehen von der Größe steckt nun ein flotter Mediatek Helio X20 Prozessor mit 10 Kernen unter der Haube, sowie ein ordentlich großer Akku und Unterstützung für den Zugriff auf Mobilfunknetze inklusive Dual SIM. Doch kann das Chuwi Hi9 Air abseits vom Papier auch in der Praxis überzeugen? Genau das erfahrt ihr hier im ausführlichen Testbericht.

Die Verpackung vom Chuwi Hi9 Air ist sehr schlicht gehalten. Die Farbwahl erinnert an einen gewöhnlichen Pappkarton. Auf der Oberseite befindet sich das „Chuwi-Logo" und an der linken Seite befindet sich ein Aufkleber mit einigen Angaben zu den Spezifikationen. Zu Beginn befindet sich das Chuwi Hi9 Air gut geschützt in der Verpackung, unter anderem auch durch eine Schutzfolie auf dem Display, die wir für unseren Alltagstest wie immer entfernt haben.

Das Aussehen vom Chuwi Hi9 Air ist natürlich Geschmackssache und so erwähnen wir hier und da lediglich ein paar allgemeine Punkte zum Design und der Verarbeitung. Mit 10,1 Zoll Bildschirmdiagonale und lediglich 550g ist das Tablet mittlerweile ungewohnt klein. Heutzutage setzen die Hersteller eher auf etwas größere Tablets, da auch die Displays von Smartphones dank der kompakteren Maße (18:9 oder 18:10) immer größer werden. Hinzu kommt eine Screen-to-Body Ratio von lediglich 71,38%. Dies bedeutet, dass die Ränder oben und unten mit ca. jeweils 16mm und an den Seiten mit ca. jeweils 11mm recht breit ausfallen. Zum Vergleich schafft es ein 100€ Tablet wie das Teclast P10 mit jeweils ca. 12mm Bezels auszukommen.

Ungeachtet dessen ist das Chuwi Hi9 Air mit ca. 8,4mm erfreulich dünn, zumal hier zusätzlich optisch nachgeholfen wurde, denn die Ränder der Rückseite sind gebogen. Dadurch wirkt das Tablet nochmals dünner. Auch die Übergänge von der schwarzen Metallrückseite zum Display können sich sehen lassen. Verarbeitungsfehler sucht man hier vergebens. Der silberfarbene Metallrahmen verleiht der Optik vom Chuwi Hi9 Air einen edlen Touch, der lediglich durch die auf der Rückseite am Stirnbereich befindliche Abdeckung für die SIM und SD Einschübe geschmälert wird. Diese Abdeckung sitzt nicht eben im Gehäuse und schließt somit unregelmäßig mit dem Rest des Gehäuses ab. Die darunter versteckten Einschübe belaufen sich auf einen MicroSD und zwei Micro SIM Einschübe. Ja, ihr lest richtig. Im Chuwi Hi9 Air wird Dual SIM und gleichzeitig die Nutzung einer Micro SD Karte unterstützt. Weniger erfreulich ist jedoch die Nutzung des veralteten Micro SIM Formats, was in den meisten Fällen einen Adapter notwendig macht. Tipp: Hebt euch die die Teile auf, aus denen eine neue SIM Karte herausgebrochen wird. Diese kann man wunderbar als Adapter nutzen, ohne dafür Geld ausgeben zu müssen.

Das Chuwi Hi9 Air setzt erfreulicherweise auf ein IPS Display mit OGS (One Glass Solution). Das LCD Panel ist also mit dem Frontglas laminiert. Der Spalt zwischen den Bauteilen fällt weg, was Spiegelungen reduziert und für ein brillanteres Bild sorgt. Das 10,1 Zoll Display ist sehr hochwertig, denn Farben, Schärfe, Kontrast und Blickwinkelstabilität fallen sehr gut aus. Mit Hilfe von Miravision lassen sich diverse Einstellungen vornehmen, sodass etwaige Farbkorrekturen ausgeführt und den eigenen Wünschen entsprechend angepasst werden können. Trotz der geringeren Spiegelung durch das OGS Display ist eine Verwendung unter Sonneneinstrahlung nicht zu empfehlen. Wie auch bei anderen Herstellern ist die maximale Bildschirmhelligkeit nicht ausreichend. Im Indoorbereich ist diese zwar befriedigend, im Freien tendiert die Bewertung jedoch in Richtung mangelhaft. Dennoch ist das für uns kein zwingend abwertendes Kriterium, da nahezu alle günstigeren China Tablets diese Schwäche aufweisen und man auch den Preis des Tablets berücksichtigen muss.

Die Glasoberfläche fühlt sich vergleichsweise glatt an und der Finger gleitet mühelos darüber. Da die Oberfläche aber nicht aus gehärtetem Glas besteht, empfehlen wir für eine längere Nutzung eine geeignete Folie. Fingerabdrücke sind ebenfalls schnell auf dem Display, sodass man dieses mehrmals am Tag abwischen muss.

In Sachen Hardware kommt im Chuwi Hi9 Air ein alter Bekannter zum Einsatz: Der Mediatek Helio X20 (MT6797), wobei es sich eigentlich um einen Smartphone Prozessor handelt. Mit seiner Deca Core (10 Kern) CPU, hat er ausreichende Kraftreserven für Office- und Multimedia-Anwendungen parat. Hinzu gesellen sich eine ARM Mali-T880 MP4 GPU, 4GB LPDDR3 Arbeitsspeicher und 64GB eMMC Speicher für eure Daten. Im Antutu erreichten wir 98.105 Punkte und waren auch im Alltag mit der Performance soweit zufrieden.

Moderates Multitasking stellt kein Problem für das Hi9 Air da. Aktuelle Spiele können indes leider nicht immer auf höchsten Detailstufen flüssig gespielt werden, jedoch werden Spiele wie Asphalt XTreme, Modern Combat 5, Dead Trigger 2, GT Racing und viele weitere Titel automatisch an die Grafikleistung angepasst und lassen sich dennoch auf mittleren bis hohen Detailstufen vernünftig spielen.

Ein großes Manko sehen wir jedoch beim Micro USB Anschluss. Mittlerweile hat sich der Typ-C Standard längst durchgesetzt. Klar, USB 3.0 oder gar USB 3.1 würde auch durch einen Typ-C Anschluss nicht unterstützt werden, doch immerhin müsste man dann nicht ein extra Kabel parat halten. In der heutigen Zeit auf Micro USB zu setzen macht einfach keinen Sinn. Ein weiterer Negativpunkt vom Hi9 Air ist das Fehlen eines Lichtsensors. Die Displayhelligkeit kann also nicht automatisch geregelt werden.

Die Lese- und Schreibraten vom internen Speicher sind enttäuschend. Selbst in günstigeren Geräten darf man mittlerweile 200MB/s oder mehr erwarten. Besonders die Schreibrate des verbauten eMMC Speichers ist unterirdisch. Unterboten wird dies leider noch durch den Micro SD Slot, denn hier kommen wir auf gerade einmal 21MB/s beim Lesen und 11MB/s beim Schreiben. Schnelle Karten können also nicht ausgenutzt werden. Erfreulich gut ist dagegen der Durchsatz vom RAM, welcher sich im oberen Spektrum dessen ansiedelt, was man von LPDDR3 RAM kennt.

Ausgeliefert wird das Chuwi Hi9 Air mit nahezu naturbelassenem Stock Android 8.0.0. Der Sicherheitspatch stammt vom 5. April 2018 und ist somit halbwegs aktuell. Auf weitere Updates via OTA darf gehofft werden, damit man das Tablet auch noch in Zukunft up-to-date halten kann.

Das System läuft flüssig, ist frei von Bloatware oder sogar erkennbarer Schadsoftware und leistet sich auf deutscher Spracheinstellung nur vereinzelte Übersetzungsfehler. Alle wichtigen Sprachen sind verfügbar. Die Oberfläche ist wie von Stock Android gewohnt aufgeräumt und es gibt diverse Einstellungsmöglichkeiten. Wer einen eigenen Launcher nutzen will, kann dies natürlich tun.

Mediatek DuraSpeed ist vorhanden. Mit dessen Hilfe kann man Vordergrund-Apps automatisch optimieren, während parallel Hintergrund-Apps beschränkt werden. Jede einzelne App kann manuell ausgeschlossen werden, damit zum Beispiel Hintergrundaktivitäten erhalten bleiben.

Zwei Kritikpunkte an der Software sind die fehlende Google Zertifizierung, aber auch das Fehlen von Widevine Level 1 DRM. Gerade bei einem Tablet ist das durch die größere Bildschirmdiagonale störend, da man z.B. in Netflix oder Amazon Prime Video ohne Widevine L1 keine HD Inhalte wiedergeben kann. Die Auflösung ist dann auf 480p limitiert.

Eine Besonderheit vom Chuwi Hi9 Air ist sicherlich der Dual Micro SIM Slot samt LTE Unterstützung. Die Empfangsqualität geht für ein Tablet in Ordnung und auch Telefonieren stellte im Test kein Problem dar. Auf jeden Fall kann man so unterwegs - zweite SIM Karte vorausgesetzt - die Ressourcen vom Smartphone schonen, denn es bedarf keiner WLAN Verbindung via Hotspot. Das Chuwi Hi9 Air ist in Sachen Empfang völlig autark. Band 20 LTE wird übrigens auch unterstützt, sodass man auch in ländlichen Gebieten LTE nutzen kann.

Beim WLAN gibt es ebenfalls kaum Abstriche. Das Dual Band AC WLAN Modul leistet sich im 5GHz Band keine Schwächen. Die PHY-Rate beträgt durchschnittlich 430Mbps und im Download erreichten wir nahezu 100% unserer Leitungsgeschwindigkeit in Routernähe, sowie 90% in einem Abstand von 5m mit einer Stahlbetonwand dazwischen. Im 2,4GHz Band waren die Durchsatzraten dann leider nicht sehr stabil, so dass wir trotz verschiedener Testzeiten immer wieder schwankende Werte erhielten. Im Schnitt erreichten wir in Routernähe 40Mbps im Download, was immer noch völlig in Ordnung ist. Der Wechsel zwischen den mobilen Daten und dem WLAN klappte stets perfekt.

Übertragungen via Bluetooth 4.0 gingen etwas langsam von statten. Ungeachtet dessen war eine kontinuierliche Kopplung mit Endgeräten wie Bluetoothspeakern problemlos und störungsfrei möglich.

Mit den Stereo Lautsprechern im Chuwi Hi9 Air sind wir recht zufrieden. Zugegeben, ein Klangwunder und vernünftige Tiefen braucht man nicht zu erwarten, jedoch ist die Lautstärke sowohl für Telefonie, als auch für Videos und Musik ausreichend. Zwei kleine Tipps am Rande: Um die Lautstärke auf 200% zu erhöhen, ladet euch einfach den VLC Mediaplayer aus dem Play Store herunter. Wenn man das Tablet dann noch um 180° dreht, die Speaker also unten sind, klingt es nochmals etwas besser.

Die Audioausgabe via 3,5mm Kopfhöreranschluss ist gut und kann auch hier mit Hilfe von anderen Player-Apps den Vorlieben nach angepasst werden.

​Im Chuwi Hi9 Air kommt ein 13MP Samsung Sensor als Hauptkamera zum Einsatz, sowie ein 5MP nicht näher bezeichneter Sensor für die Frontkamera. Beide Sensoren eigenen sich eher für notwendige Aufnahmen beispielsweise im Hörsaal, wenn mal schnell die Folie abgeknipst werden muss oder eben für Videotelefonie. Die Hauptkamera leidet generell an einer gewissen Unschärfe und fehlenden Farben. Als schlecht würden wir die Qualität der Bilder dennoch nicht einstufen, da so ziemlich alle China Tablets in dem Preis-Segment nichts Besseres anzubieten haben.

​Gleiches gilt so dann für LowLight Aufnahmen. Diese sind weit entfernt von sehr gut, aber für ein Tablet erstaunlich Rauscharm. Wir hätten hier mit einem rasanten Qualitätsverlust gerechnet, doch letztlich sind die Bilder auch hier als befriedigend einzustufen. Im Wechsel mit HDR wird deutlich, dass der Sensor tatsächlich eine hohe Lichtausbeute hervorbringt, jedoch leider an einer schlechten ISO-Anpassung leidet. Würde Chuwi hier noch an der Softwareschraube drehen, so wären sicherlich noch bessere Aufnahmen möglich.

​Die Frontkamera taugt für gelegentliche Selfies und bedingt für Videotelefonie. Erfreulich ist auch hier, dass der Frontsensor ebenfalls mit abnehmender Helligkeit klarkommt. Gerade in schummriger Umgebung ist so noch eine halbwegs ansehnliche Aufnahme möglich. Die Farben werden befriedigend dargestellt und lediglich die Schärfe ist einer der wesentlichen Kritikpunkte der Frontkamera.

​Videoaufnahmen mit der Hauptkamera lassen sich mit bis zu 4k anfertigen. Aufnahmen leiden generell an einer gewissen Unschärfe und auch der automatische Fokus arbeitet nicht wie erwartet. Fokussiert man manuell, so dauert es je nach Lichtverhältnissen bis zu 3 Sekunden, bevor das manuell fokussierte Objekt „scharf" gestellt wurde. Videoaufnahmen mit der Frontkamera sind eigentlich erstaunlich scharf. Gerade auch in Räumen wäre eine saubere Videotelefonie durchaus möglich, wenn da nicht der Lag wäre. Bewegt man beispielsweise den Kopf schnell hin und her, kann man das Ergebnis mit ca. einer Sekunde Verzögerung begutachten. Zugegeben hatten wir dieses Problem nur einmal, aber erwähnen müssen wir es im Testbericht trotzdem.

Im Chuwi Hi9 Air wurde ein 8000mAh Akku verbaut, dessen Kapazität wir bestätigen können. Die externe Messung ergab 7.600mAh und liegt damit im Rahmen der Fertigungs- und Messtoleranz. Im Alltag hält das Chuwi Hi9 Air bei moderater Nutzung (Surfen, Video) locker einen Tag ohne Ladung durch. Die Screen-On Zeit beträgt ca. 10 Stunden bei 50-70%iger Helligkeit. Eine Ladung von 20 auf 100% dauert im Standby ca. 3,5 Stunden. Es empfiehlt sich daher das Tablet über Nacht laden zu lassen. 

Das Chuwi Hi9 Air ist durchaus empfehlenswert für Nutzer, die ein Tablet vorwiegend zum Video schauen, für anspruchslose Spiele und für den Office-Einsatz nutzen und dabei Wert auf eine gute Ausdauer legen. Allem voran steht der geringe Preis von ca. 250€ (Amazon Deutschland) oder je nach Deal auch mal 170€ bis 200€ (aus China). Ein gutes Gesamtpaket also, wenn man dann noch die selten zu findende LTE Unterstützung dazu zählt.

Die größten Kritikpunkte die wir im Test gefunden haben sind der Micro USB Anschluss, der fehlende Licht Sensor, der teils langsam reagierende Touchscreen, die langsame Speicheranbindung (Intern und Micro SD) sowie die fehlende Unterstützung von Widevine Level 1. Inwiefern dies für den persönlichen Einsatz störend ist, muss jeder selbst entscheiden.

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Hallo zusammen, habe mir nach eurem Test das Tablet 2mal bestellt (Freundin und für die Eltern) Anscheinend wurde beim Lieferumfang abgespeckt das von euch erwähnte Klappcase fehlt. Was wir nach knapp 1,5Wochen Nutzung feststellen mussten ist das im WLAN bzw. wenn dieses am Gerät aus und wieder an geschalten wird sich die MAC Adresse ändert. Blöd bei eingerichteten Mac Filter im Router. Ist dies bei eurem Gerät auch so? Ist euch ein Workaround bekannt um dies zu beheben?

Danke für den Test. Ich hab's schon weile und kann mich der Einschätzung nur anschließen. Ist es im Bereich des möglichen das Widevine Level 1 per Update nachgereicht wird?

Wenn selbst Xiaomi das nicht gebacken bekommt, dann erst recht nicht Chuwi

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